Die Julis Stuttgart schlagen ein moderneres Verkehrskonzept für Stuttgart vor.
Wir sehen in(Ein-)Fahrverboten einen Ausdruck vollkommener Ideen- und
Planlosigkeit und fordern stattdessen, über Möglichkeiten nachzudenken und
zu beraten, die bestehende Infrastruktur besser zu nutzen, zu vernetzen, auf
den neuesten Stand der Technik zu bringen und neuen Mobilitätskonzepten
Raum zur Entfaltung zu geben. Überdies gilt es, ganzheitlich zu denken und
beispielsweise ein Fahrradwegekonzept zu erarbeiten, das auch Wege
vorsieht, die unter Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs
zurückgelegt werden.
Die Stadtbahn in der Realität virtualisieren
- Einführung der virtuellen Kupplung bei der Stadtbahn. Unter virtueller
Kupplung versteht man ein System, das es dem hinteren Fahrzeug durch
Fahrzeug-Fahrzeug-Kommunikation ermöglicht, einem vorausfahrenden
Fahrzeug so eng zu folgen, als seien sie (nahezu) gekuppelt. Hierdurch
würden auf Strecken mit hoher Auslastung, wie z.B. zwischen Rathaus und
Berliner Platz, oder zu saisonalen Spitzenzeiten (Cannstatter Volksfest) die
Kapazitäten erhöht. Auch Flügelkonzepte könnten mehr Anwendung finden.
Bei Flügelkonzepten werden zwei Zugteile, die von verschiedenen Linienästen
kommen, am ersten gemeinsamen Halt (virtuell) gekoppelt und verkehren im
weiteren Verlauf bis zur Trennung als eine Zugeinheit. - Prüfung der Möglichkeit einer Güterstadtbahn, um den Anlieferverkehr per
LKW zu verringern, während weniger stark genutzte Abschnitte des
Stadtbahnnetzes in den äußeren Bereichen stärker ausgelastet würden.
Bspw. wäre eine Anbindung des Müllheizkraftwerks Münster an das Netz zu
prüfen, um den starken Anlieferverkehr per LKW abzusenken. - Einführung der Train-to-Car-Kommunikationstechnik in den Stadtbahnen, um
Stadtbahnen mit ausgerüsteten Autos in der Umgebung kommunizieren
lassen zu können. Bei Gefahr eines Crashs könnte so vorrangig das Auto
ausgebremst werden. Dies erhöht die Sicherheit im Verkehr und hält
gleichzeitig die Pünktlichkeit der Stadtbahn aufrecht. - Prüfung der Verlagerung der Stadtbahn zwischen Bopser und Charlottenplatz
unter die Erde, um den Verkehrsfluss auf zwei Spuren aus dem Kessel heraus
beschleunigen zu können. - Bessere Anbindung des Bahnsteigs am Nordbahnhof für
mobilitätseingeschränkte Personen, um den Umstieg von S- auf Stadtbahn am
Nordbahnhof attraktiver zu machen. - Den Nachtverkehr für die Stadtbahn von Donnerstag bis Sonntag einführen.
Die S-Bahn mobilisieren
- Beschleunigte Einführung von positionsgenauen Standortmeldungen von
Zügen (European Train Control System – ETCS Level 2) auf der S-Bahn-
Stammstrecke ab Mittnachtsstraße bis Vaihingen - 2.Stammstrecke einrichten wie in München (2.Tunnel)
- Markierung der Türpositionen der Züge auf den Bahnsteigen
- Ausweitungsmöglichkeiten der S-Bahn auf bestehenden Strecken prüfen
- Nutzung der Gäubahntrasse als neue Führung der 52 S-Bahnlinie mit
neuen/reaktivierten Haltestellen wie z.B. dem Westbahnhof - Einführung einer neuen S-Bahnlinie, welche die Strecke Untertürkheim –
Kornwestheim bedient und bis Bietigheim sowie Esslingen verlängert wird, um
die zeitaufwändige Fahrt über die Innenstadt / Stammstrecke zu vermeiden. - Ausbau der P&R-Parkplätze in der Region sowie Versehung mit
Ladestationen für E-Autos - Ausbau der Netzabdeckung in den Tunnels der S- und Stadtbahnstrecken
- Ausweitung des Nachtverkehrs von S-Bahnen auf die Nacht von Donnerstag
auf Freitag
Sinnvolle nachhaltige Buskonzepte schaffen
- Erneuerung des Fuhrparks mit Wasserstoff-, Elektro- und Hybridbussen, die
schwerpunktmäßig auf den Strecken gen Kesselrand eingesetzt werden
sollen, um Energierückgewinnung auf abfallenden Strecken zu ermöglichen - Überprüfung der Expressbuslinien für die Region (Relex) und Anpassung der
Linienführung an tatsächliche Bedarfe, d.h. Linienführung nicht entlang von
Stadt- und S-Bahnlinien, insbesondere nicht auf Extrabusspuren zwischen
Bad Cannstatt und Stuttgart Hbf., stärkerer Einbezug von Bundesstraßen und
Autobahnen.
Ein ganzheitliches Fahrradwegekonzept mit Einbindung neuer
Fortbewegungsmittel entwickeln
- Ein neues Fahrradwegekonzept, das keine Fahrradwege auf Hauptstraßen
mehr vorsieht und stattdessen parallel zu den Haupttrassen verlaufende Wege
so miteinander verbindet, dass ein Durchfahren der Stadt möglich wird und
möglichst unterbrechungsfrei auf Fahrradstraßen stattfinden kann - Ausstattung der Stadtbahnen und Busse mit Fahrradständern /-abteilen
- Stadtbahn- und Buslinien in ein ganzheitliches Fahrradkonzept einschließen;
- Fahrradhaltestellen für Buslinien, die mit einem Fahrradanhänger ausgestattet
sind; Probeverkehr zum Testen - Fahrradparkhäuser, die auch mit Ladestationen / -Schließfächern für
elektrische Fahrräder und Pedelecs ausgestattet sind, in der Nähe des Hbfs.,
der Stadtmitte, Universität in Vaihingen - Bereitstellung von Umkleideräumen und Duschen in den
Verwaltungsgebäuden der städtischen Behörden - Abflachung von Bordsteinen zum erleichterten Auffahren für Rollstuhlfahrer,
Kinderwägen und Kinderfahrräder
Raum für Neues schaffen, den Himmel erobern, den Fluss des Bestehenden
erhöhen
- Konsequente Umsetzung einer „Grünen Welle“. Hierbei würde weniger
Anfahr- und Abbremsvorgänge notwendig, wodurch die Feinstaub-, CO2-
sowie Stickoxidbelastung in der Stadt abnehmen würde. - Umwandlung insbesondere kleiner und enger Straßen in Einbahnstraßen und
unechte Einbahnstraßen und Einbettung derselben in ein Konzept, das die
leichte Anfahrbarkeit der Häuser sicherstellt, um den Verkehrsfluss zu fördern
und weitere Parkplätze zu gewinnen - Entlastung der innerstädtischen Straßen durch Umfahrungen, insbesondere
die Realisierung des Nord-Ost-Rings und der Filderauffahrt. - Induktionsschleifen an Taxiständen, um elektronischen Taxen das Aufladen zu
erleichtern - Einrichtung von Landestellen für Flugtaxis
- Offenheit gegenüber der Nutzung von zukunftsweisenden elektrischen
Fortbewegungsmitteln wie z.B. Elektroskateboards und Ultraleichtscootern
und Einfluss im Städtetag geltend machen, um auf Bundesebene die zügige
Erarbeitung von Zulassungskonzepten zu erreichen. - Bau einer Seilbahn in Stuttgart, im Falle dass deren Streckenführung sowohl
verkehrstechnisch als auch touristisch sinnvoll gestaltet ist.