Liberalisierung des Meisterzwangs

Die Julis Stuttgart wollen das Gründertum auch im Handwerk fördern. Wir sehen in den
momentanen Entscheidungskriterien, welche Branche einen Meisterzwang haben soll, eine
Willkür und befürchten eine bestehende Beeinflussung aus den entsprechenden Lobbys. Der
Meisterzwang für Handwerksberufe entscheidet sich anhand zweier Kriterien:
Gefahrengeneigtheit der auszuführenden Tätigkeiten (für den Endverbraucher) und
Ausbildungsrate. Je höher beide Kriterien, desto eher wird ein Meisterzwang ausgesprochen. Wo
schlechte Arbeit eine Gefahr für Leib und Leben darstellen kann, muss die Qualitätssicherung
durch die Meisterpflicht oder eine sechsjährige Gesellenarbeit vor der Selbstständigkeit auch
weiterhin sichergestellt werden. Die Ausbildungsrate begründet sich durch die Furcht vor einer
Marktüberflutung meisterloser Betriebe, die statt durch Qualitätsarbeit mit Dumpinglöhnen und
Preisen im Markt bestehen möchten.
Die Ausbildungsrate wird von uns als unnötige Hürde angesehen. Wir fordern daher, die
Ausbildungsrate als Kriterium für den Meisterzwang abzuschaffen. Der Meistertitel als solcher
scheint uns ein Distinktionsmerkmal zu sein, das dem Kunden als Ausweis von Qualitätsarbeit
dienen kann, und damit den entsprechenden Betrieben im Markt die Möglichkeit gibt, höhere
Preise durchzusetzen, was Dumping-Bestrebungen meisterloser Betriebe entgegenwirkt.